Das ZPID - Leibniz-Institut für Psychologie wird sich beim Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZP) einbringen. Das rheinland-pfälzische Leibniz-Institut ist Infrastrukturpartner des Bochumer Standorts des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit. Bundesweit sind es sechs.
Der Bochumer Verbund wird von Prof. Dr. Silvia Schneider vom Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum koordiniert. Sie sagt: "Psychische Erkrankungen beginnen nicht plötzlich im Erwachsenenalter als sei vorher nichts geschehen. Vielmehr beginnen sie im Kindes- und Jugendalter." Ziel sei es, psychische Störungen nicht erst zu behandeln, wenn sie sich schon manifestiert haben und die Betroffenen darunter leiden, sondern früh präventiv gegenzusteuern und die Entwicklung solcher Erkrankungen zu verhindern, beschreibt Schneider ein Anliegen des Projekts. Ein anderes sei der freie Zugang zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Dafür wird unter anderem das ZPID sorgen. Hierzu ZPID-Direktor Prof. Dr. Michael Bosnjak: "Wir bringen ein ganzes Bündel an Infrastrukturangeboten in das neue Zentrum ein, wie beispielsweise das Open-Access-Repositorium PsychArchives, damit sämtliche Forschungsbefunde langfristig zugänglich sind. Ferner bringt das Institut seine Expertise im Bereich 'Community-Augmented Meta-Analysen' sowie bei der Abfassung von laienverständlichen Kurzzusammenfassungen wissenschaftlicher Befunde ein."
Die neuen Zentren der Gesundheitsforschung sind nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren ausgewählt worden. Internationale Expert*innen hatten Empfehlungen ausgesprochen. Das zweite neue Zentrum der Gesundheitsforschung beschäftigt sich mit Kinder- und Jugendgesundheit.
Bundesforschungsministerin Karliczek sagte, die neuen Zentren könnten vorhandene Expertisen noch besser bündeln und damit Forschungs- und Behandlungsansätze schneller voranbringen. "Dies ist eine gute Nachricht für alle Patientinnen und Patienten und es bedeutet gleichzeitig einen weiteren Schub für die internationale Spitzenposition des Forschungsstandorts Deutschland."
Die ausgewählten Standorte haben nun sechs Monate Zeit, um ein Gesamtkonzept für das jeweilige neue Zentrum zu erarbeiten. Darin werden jeweils eine gemeinsame Strategie zur zukünftigen Forschung und Zusammenarbeit sowie konkrete inhaltliche, programmatische und strukturelle Ziele für den Aufbau des jeweiligen Zentrums erarbeitet. Die Konzepte sollen darauf ausgerichtet sein, Diagnostik, Behandlung und Prävention bei psychischen Erkrankungen beziehungsweise in der Kinder- und Jugendgesundheit zu verbessern. Die Konzepte werden anschließend abermals jeweils durch ein internationales Expertengremium geprüft.