Wie man sich für Open Science engagieren kann

Abstract

Während die Welle wissenschaftlicher Reformen die wissenschaftlichen Praktiken und Normen weltweit beeinflusst, hat das derzeitige Modell der Hochschulbildung im Hinblick auf Open Science noch viel Raum für Verbesserungen. Viele Open-Science-Praktiken fördern höhere Standards für die Qualität von Evidenz oder die Zugänglichkeit von Forschungsergebnissen (z.B. Artikel, Codes, Forschungsmaterialien), gehen aber nicht darauf ein, wie wir Studierende mit Hilfe von Open Science in der Hochschulbildung unterrichten, betreuen und beaufsichtigen. Pädagogische Reformen zur Integration von Open-Science-Prinzipien in Lehrveranstaltungen in den MINT-, Sozial- und Geisteswissenschaften - einschließlich Vielfalt, Gleichberechtigung, Inklusion und Zugänglichkeit - haben das Potenzial, die künftige Forschungspraxis und -kultur grundlegend zu verbessern.

1. Vortrag: Arbeitsgruppe Open Science (Maximilian Frank und David Grüning)

Im ersten Vortrag stellt die Arbeitsgruppe Open Science der PsyFaKo alle Möglichkeiten vor, wie man sich als Student (z.B. Bachelor, Master) und Nachwuchswissenschaftler (PhD) in Deutschland mit Open Science beschäftigen kann. Als deutschlandweite Initiative haben wir bereits viele Projekte zur Vermittlung von Open-Science-Praktiken durch außerschulische Aktivitäten initiiert sowie Positionspapiere für die Reform des Psychologie-Curriculums verfasst.

Wir werden Hinweise geben, welche Ansatzpunkte es für interessierte Teilnehmer gibt, sich mit Open Science zu beschäftigen. Neben unseren eigenen Aktivitäten im Rahmen der PsyFaKo (Vertretung der Psychologiestudierenden in Deutschland) werden wir Ihnen Informationen über selbstorganisierte Open Science Initiativen an lokalen Universitäten, das Network of Open Science Initiatives (NOSI) und verwandte Organisationen geben. Unser Hauptziel ist es, Ihnen vielfältige Möglichkeiten zu bieten, die Zukunft der Wissenschaft zu diskutieren und zu gestalten.

2. Vortrag (Englisch): FORRT (Flavio Azevedo)

Im zweiten Teil der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer mit FORRT einen Einblick in die international aktive Open-Science-Community. FORRT, kurz für Framework for Open and Reproducible Research Training, konzentriert sich auf die Förderung von Forschungstransparenz, Reproduzierbarkeit, Strenge und Ethik durch pädagogische Reformen und eigene metawissenschaftliche Forschung. FORRT widmet sich mit mehr als einem Dutzend Initiativen dem unterschätzten pädagogischen Aspekt der offenen und reproduzierbaren Wissenschaft unter Verwendung von Big-Team Science. In diesem Vortrag geht Flavio Azevedo, Vertreter von FORRT, darauf ein, wie interessierte Teilnehmer auf internationaler Ebene mehr über bestehende Ressourcen erfahren, sich an bestehenden Projekten beteiligen und neue Projekte vorschlagen und leiten können, die bestehende Lücken schließen.

Um mehr über FORRT zu erfahren, besuchen Sie: https://forrt.org/

Referenten:

David Grüning studierte an der Universität Heidelberg adaptive Kognition mit Zusatzschwerpunkten in Messen und statistischer Analyse. Er promoviert nun in Heidelberg und bei GESIS zu grundlegenden kognitiven Verzerrungen in Selbstberichten und forscht zu Metakognition, Emotion(sregulation) und den Effekten digitaler Umwelten im Rahmen verschiedener Kooperationen. Als Mitglied der Open Science AG der PsyFaKo setzt er sich für die Diskussion und Verbreitung offener Forschungsmethoden gerade für Studierende ein.

Maximilian Frank studierte Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und den interdisziplinären Masterstudiengang Human Factors in Engineering an der Technischen Universität München. Er promoviert im DFG-Schwerpunktprogramm META-REP zur Heterogenitätsschätzung in Metaanalysen. Als Koordinator der Open Science AG der Psychologie-Fachschaften-Konferenz setzt er sich für die Verbreitung von offenen Forschungsmethoden und deren Vermittlung in der akademischen Lehre ein.

Flavio Azevedo ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Social Decision-Making Lab (CSDMLab) der Universität Cambridge und am Sächsischen Zentrum für Kriminologische Forschung (ZFKS). Er promovierte in Politikwissenschaft an der Graduiertenschule der Universität Köln, einem deutschen Exzellenzzentrum. Er ist Mitbegründer und Leiter von FORRT - Framework for Open and Reproducible Research Training. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Erforschung der Rolle von Ideologie und Identität bei der Rechtfertigung sozialer und wirtschaftlicher Ungerechtigkeiten.