Ergebnisse aus den ersten beiden Umfragewellen vom 3. und 4. März 2020 und 10. und 11. März liegen nun vor:
- Die Bevölkerung hat bereits ein hohes Maß an Wissen, ergreift wirksame Schutzmaßnahmen, wie soziale Distanzierung, aber weiterhin nicht ausreichend.
- Die Bereitschaft sich so einzuschränken, dass der Ausbruch durch das deutsche Gesundheitssystem noch zu bewältigen ist, ist überraschend hoch. Sie ist jedoch noch höher, wenn kommuniziert wird, dass mit den eigenen Einschränkungen andere geschützt werden, die schwerer betroffen sein könnten.
- Menschen zeigen auch für striktere Maßnahmen eine hohe Akzeptanz; ein Großteil ist bereit, sich einzuschränken oder eingeschränkt zu werden.
- 17 Prozent (in der zehnten Kalenderwoche im Vergleich: 13 Prozent) meiden Personen aus Ländern, in denen vermehrt Infektionen auftreten; 40 Prozent haben sich dies vorgenommen (Vorwoche: 35 Prozent). Menschen aus betroffenen Gebieten werden besonders gemieden von Personen, die ihre Erkrankungswahrscheinlichkeit als hoch, das Virus als nah einschätzen, und ein geringeres Vertrauen in die Behörden besitzen. Die Mehrheit der Bevölkerung missbilligt aber Diskriminierung.
- Mehr "Aktionismus", zum Beispiel Tragen einer Maske, Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, zeigen weibliche Personen, Personen, die COVID-19 als ernsthafte Erkrankung einschätzen und solche, die höheres Vertrauen in Medien haben. Weniger Aktionismus zeigen Personen, die von einer langsamen Verbreitung des Virus ausgehen.
"Unsere Befragungen sollen Behörden, Medien und Gesundheitsorganisationen Informationen liefern, wie die Bevölkerung die Corona-Krise wahrnimmt, damit sie entsprechende Antworten geben können", sagt ZPID-Direktor Prof. Dr. Michael Bosnjak.
Das Dokument mit der Studienbeschreibung ist in dem frei zugänglichen Online-Archiv des ZPID, PsychArchives, abgelegt. Das ZPID ist für Datenarchivierung im Projekt zuständig.
Projektpartner:
- Universität Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz
- Robert Koch-Institut (RKI): Lothar Wieler, Patrick Schmich
- ZPID - Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation: Michael Bosnjak
- Science Media Center (SMC): Volker Stollorz
- Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM): Michael Ramharter
- Yale Institute for Global Health: Saad Omer
- Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Petra Dickmann (Uniklinikum Jena)