Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist moderat hoch

Marlene Altenmüller aus dem ZPID ist an 68-Länder-Befragung beteiligt

Ein internationales Team von 241 Forschenden, darunter Jun.-Prof. Dr. Marlene Altenmüller vom Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID), zeigt in einer neuen Studie: Weltweit ist das Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf einem moderat hohen Niveau. Zudem wünscht eine Mehrheit der Befragten, dass sich Forschende in Politik und Gesellschaft einbringen. Belege für eine vielfach herbeibeschworene «Vertrauenskrise» der Wissenschaft liefert die Untersuchung somit nicht. Geleitet wurde die Studie von Dr. Viktoria Cologna (ETH Zürich) und Dr. Niels G. Mede (Universität Zürich). In dem deutschsprachigen Blog The Inquisitive Mind (in.mind) haben Prof. Dr. Laura M. König und Jun.-Prof. Dr. Marlene Altenmüller die Ergebnisse der Studie aufgegriffen und zusammengefasst.

Für die Studie, die im Rahmen des TISP Many Labs Projekts entstand und in Nature Human Behaviour erschienen ist, befragten die Autorinnen und Autoren 71.922 Menschen in 68 Ländern, darunter viele wenig erforschte Länder des «Globalen Südens». Die Untersuchung liefert erstmals seit der Corona-Pandemie weltweite, repräsentative Umfragedaten dazu, in welchen Bevölkerungsgruppen und Weltregionen Forschende als besonders vertrauenswürdig wahrgenommen werden, inwiefern sie sich öffentlich engagieren sollten und ob die Wissenschaft wichtige Forschungsthemen ausreichend priorisiert. 

Ein zentraler Befund: In allen 68 Ländern vertraut eine Mehrheit der Bevölkerung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – sie hält sie überwiegend für qualifiziert (78%), ehrlich (57%) und besorgt um gesellschaftliches Wohlergehen (56%). Dieses Ergebnis stellt die These einer «Vertrauenskrise» der Wissenschaft infrage. Weltweit glauben jedoch weniger Menschen, dass Forschende anderen Ansichten Aufmerksamkeit schenken (42%). Die Studienautorinnen und -autoren raten Forschenden daher dazu, sich offener für Dialog und Interaktion mit der Gesellschaft zu zeigen. 

Die Studienautorinnen und -autoren finden nicht nur Unterschiede zwischen Ländern, sondern auch zwischen Bevölkerungsgruppen: In vielen Ländern bringen etwa Menschen mit rechtsgerichteten und konservativen politischen Ansichten Forschenden weniger Vertrauen entgegen. Dies deutet auf eine Polarisierung von Wissenschaftseinstellungen entlang politischer Positionen hin.

Gleichwohl befürwortet eine Mehrheit der Bevölkerung eine aktive Rolle von Wissenschaft in Politik und Gesellschaft. Weltweit wünschen 83% der Befragten, dass Forschende mit der breiten Öffentlichkeit kommunizieren sollten.

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