Welche Probleme das automatische Analysieren von großen Datenmengen mit Blick auf Recht, Wissenschaft und Gesellschaft mit sich bringt, wurde auf der Tagung thematisiert. PD Dr. Erich Weichselgartner, stellv. wissenschaftlicher Leiter des Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), beteiligte sich an der Session "Wem 'gehört' das Text- bzw. Datenkorpus?".
Sein Beitrag beleuchtete die Verwendung von TDM in der Psychologie und konkret am ZPID. "Pro Jahr werden rund 200.000 Fachartikel von bibliografischen Psychologie-Datenbanken indexiert", zeigte Weichselgartner auf. "Ein interessierter Forscher müsste mehr als 10.000 Seiten pro Tag lesen." Um in der Flut an Informationen einen Überblick zu bekommen, bietet sich TDM an. Denn damit lassen sich beispielsweise maschinelle Lernverfahren unterstützen, die eine konzeptbasierte Suche ermöglichen.
Problem ist die rechtliche Situation, die Frage, ob durch das automatische Auslesen Urheberrechte verletzt werden. "Das freiwillige Zugänglichmachen zu Daten und Publikationen entschärft die rechtliche Problematik", betonte Weichselgartner. "Das ZPID unterstützt die Open-Science-Bewegung." Es stellt verschiedene Korpora für die Wissenschaft bereit. Metadaten wissenschaftlicher Arbeiten über das Suchportal PubPsych, Forschungsdaten über das Forschungsdatenzentrum PsychData und Fachartikel über die Publikationsplattform PsychOpen.
Am ZPID wird auch im TDM-Bereich geforscht. André Bittermann bestimmt mithilfe von Topic Modeling, einer computerbasierten Inhaltsanalyse-Technik, aktuelle Forschungsthemen in der Psychologie. Wie das funktioniert, erläuterte er jüngst auf der Big-Data-in-Psychology-Konferenz des ZPID.
Einen Überblick über das Programm und die Referent/innen der Trierer Text-und-Data-Mining-Tagung gibt es unter text-und-data-mining.de.