Forschungsarbeit zu biologie- und psychologiespezifischen epistemischen Überzeugungen von Studierenden

Tom Rosman vom ZPID hat zusammen mit zwei weiteren Forschenden untersucht, ob Studierende das Fach Biologie als absoluter und weniger multiplistisch empfinden als die Psychologie. Der Artikel dazu ist nun verfügbar.

"Wir hatten unter anderem erwartet, dass Studierende sogenannter 'harter' Disziplinen die Biologie als absoluter und weniger multiplistisch wahrnehmen als Studierende weicher Disziplinen", sagt Tom Rosman, Leiter des Bereichs "Forschungsliteralität" am ZPID. Zusammen mit Eva Seifried (Universität Heidelberg) und Samuel Merk (Universität Tübingen) kombinierte er inter- und intraindividuelle Ansätze, um die epistemischen Überzeugungen der Studierenden zu untersuchen, d. h. Überzeugungen über die Natur und Struktur des Wissens. 

Die Ergebnisse zeigten, dass Studierende die Biologie im Vergleich zur Psychologie als absoluter und weniger multiplistisch wahrnehmen. Die erwarteten Unterschiede zwischen Studierenden aus "harten" und "weichen" Disziplinen bezüglich biologiespezifischer epistemischer Überzeugungen traten jedoch nicht auf. Dies lässt Zweifel daran aufkommen, dass Studierende harter Disziplinen über grundlegend andere epistemische Überzeugungen verfügen als ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen in weichen Disziplinen. 

"In Anbetracht der Erkenntnisse, die wir mithilfe Bayesianischer Analysen gewonnen haben, denken wir, dass eine Abwertung von Wissenschaft, die sich durch hohen Multiplismus und geringes epistemisches Vertrauen auszeichnet, bei Studierenden aller Disziplinen vorkommen kann", erklärt Tom Rosman. "Wir denken daher, dass die Entwicklung von Interventionen, die für ein breites Spektrum von Studierenden geeignet sind, ein Schlüsselelement der zukünftigen Forschung zu epistemischen Überzeugungen sein sollte."

Der Artikel "Combining Intra- and Interindividual Approaches in Epistemic Beliefs Research" wurde in Frontiers in Psychology veröffentlicht. Um den Artikel zu lesen, gehen Sie auf: doi.org/10.3389/fpsyg.2020.00570.

Frontiers in Psychology ist die größte Zeitschrift ihres Fachgebiets und veröffentlicht streng begutachtete Forschungsarbeiten aus allen psychologischen Bereichen. 

Der Bereich "Forschungsliteralität und und nutzerfreundliche Forschungsinfrastrukturen" des ZPID zielt darauf ab, Forschungsliteralität und evidenzbasiertes Denken bei (zukünftigen) Wissenschaftlern und Laien zu unterstützen. Zu diesem Zweck wird die Entwicklung von Kompetenzen und Überzeugungen untersucht, die benötigt werden, um wissenschaftliche Informationen adäquat zu beurteilen und zu nutzen.

Contact Person

Dr. Tom Rosman
Head Research Literacy

+49 (0)651 201-2284